Wobei da wohlgemerkt geringere Gefahren für den Geschäftsführer bestehen, dass er in Anspruch genommen wird – primär in der Insolvenz. Stiftungsvorstände haben mittlerweile ein großes Risikobewusstsein, was sicher auch daran liegt, dass es im Bereich des Stiftungsrechts keine Entlastung gibt. Ein Stiftungsvorstand ist sich seiner Haftung bewusst.”
Bei Vorständen von Aktiengesellschaften und Banken seien D&O Versicherungen üblich. “Für diesen Kreis von Personen bieten wir Optimierungen oder Evaluierungen des derzeitigen Versicherungsbestandes an und haben auch schon das eine oder andere Mal zu großen Prämieneinsparungen und Deckungsoptimierungen beitragen können.”
Hat man bei den Versicherern als Jurist ein besseres Standing als andere Maklerkollegen? “Auf jeden Fall, insbesondere dann, wenn man Wordings verhandelt oder seinen Kunden im Schadensfall unterstützt”, ist Dr. Georg Aichinger überzeugt. Es hänge aber davon ab, mit wem man beim Versicherer redet: “Redet man mit einem nicht rechtsverständigen Sachbearbeiter, dann nützt das nicht viel, selbst Jurist zu sein. Spricht man aber auf anderer Ebene mit dem Leiter einer Schadenabteilung oder gar auf Vorstandsebene, dann hilft das sehr viel, weil das Gegenüber einen als gleichwertig wahrnimmt und eben auch als Fachmann und Juristen.”
An seinem Beruf schätzt Dr. Aichinger die Selbstständigkeit und die unternehmerische Freiheit: “Ich gehe jeden Tag gerne arbeiten und freue mich, wenn ich Fortschritte und eine positive Entwicklung feststellen kann!” Hat der Beruf auch Schattenseiten? “Schattenseiten in dem Sinne nicht”, sagt Dr. Aichinger, “schade finde ich es nur, dass die Bezeichnung Versicherungsmakler so negativ behaftet ist. Viele Leute verbinden weder mit dem Wort Versicherung noch mit dem Begriff Makler etwas Positives. Als Berater in Versicherungsangelegenheiten hat man es in der Praxis leichter.”
Ist Best Advice in der täglichen Praxis durchführbar? “Ja, ich denke schon. Für mich stellt sich eher die Frage, was Best Advice bedeutet. Unseren Kunden ist weniger die Prämie als viel mehr die Schadensfallabwicklung wichtig. Unter den Anbietern gibt es große Qualitätsunterschiede, was wir immer wieder feststellen.”
Insbesondere bei D&O Schadensfällen hat die Beratung gegen Honorar in letzter Zeit stark zugenommen. Der Großteil der Umsätze bei solDORA – rund 70% – wird aber nach wie vor durch Provisionen erzielt.
Ein persönliches Erfolgsrezept hat Dr. Aichinger nicht: “Ich versuche die Sprache des Kunden zu sprechen. Dazu gehört es komplexe Dinge einfach zu erklären. Jedes Gespräch sollte mit einer Zusammenfassung der Vorteile und einer konkreten Handlungsempfehlung enden.” Ausgleich von den Herausforderungen des Berufs findet der gebürtige Kärntner beim Sport und bei seiner Familie. Seit März ist er Vater eines Sohnes: “Der kleine Julian hat unser Leben sehr bereichert. Er ist ein ausgesprochen fröhliches Kind, das viel Aufmerksamkeit einfordert und auch bekommt.” Wie lebt sich’s als Kärntner in Wien? “Erstaunlicherweise sehr gut. Wien ist eine sehr lebenswerte und tolle Stadt. Wir sind aber trotzdem recht oft in Kärnten. Dort haben wir Babysitter für unseren Sohn und Berge zum Schi fahren!” Seine Frau ist ebenfalls in der Versicherungsbranche tätig, aber derzeit in Karenz.
Zu Dr. Georg Aichingers Hobbys zählen Schifahren, Snowboarden, Radrennfahren, der Laufsport und das Reisen. “Ich kombiniere den Sport ganz gerne mit Städtereisen. 2010 hab ich am Chicago Marathon teilgenommen, davor in Berlin. Im Mai nächstes Jahres fahren wir mit dem Rennrad von Wien nach Rom. Ich liebe Erlebnisreisen, nur am Strand liegen ist nicht so meines!”
Quelle: AssCompact, November 2014